Rankweiler Euthanasieopfer

Aus »600 Jahre Valduna« – Reihe Rankweil –   Schnetzer/Sperandio Seiten 109 -112, mit den vollständigen Namen ergänzt durch Günter Dietrich


Gehringer Barbara
Geboren 1871 in Radstadt, Salzburg.

Barbara Gehringer, die bei ihrer Schwester in Rankweil wohnte, war von Geburt an geistig behindert. Sie konnte weder schreiben noch lesen, jedoch kannte sie die Uhr, bezeichnete Gegenstände richtig und war fähig, unter Anleitung zu stricken. Über Anordnung des Landesfürsorgeverbandes wurde Barbera. am 3. März 1939 auf Veranlassung der Gemeinde in die Valduna eingewiesen.

Gehringer Barbara kam mit dem ersten Transport am 10. Februar 1941direkt nach Hartheim und wurde dort kurze Zeit später ermordet.


Breuß Maria Theresia
Geboren am 27. Dezember 1873 in Rankweil.

Ab Mai 1879 besuchte Maria Theresia. die Volksschule in Rankweil. Ihr schulischer Erfolg soll eher gering gewesen sein, was durch die zweimalige Wiederholung der ersten Klasse manifestiert wird. Dennoch erhielt sie am 18. April 1887 ihr Entlassungszeugnis. Danach arbeitete T. als Gehilfin in verschiedenen Haushalten und in der Landwirtschaft. Zeitweise war sie als Wäscherin im Gastgewerbe tätig. Nachdem bereits im Alter von acht Jahren heftige Ohrenschmerzen auf getreten waren, litt T. ab dem 26. Lebensjahr an Gehörminderung sowie heftigem Rauschen in beiden Ohren.

Ab 1932 – Maria Theresia  – befand sich bereits in Rente – lebte sie im Herz-Jesu-Heim in Rankweil, über das sie sich des öfteren negativ geäußert haben soll. Der Visitation versuchte sie durch Versperren des Zimmers zu entgehen; sie weigerte sich auch, ihre Wäsche zu wechseln, aus Angst, diese könnte von den Schwestern weggenommen und zerschnitten werden.
Am 7. September 1939 wurde T. von Dr. Hermann Kessler für den Aufenthalt im Altersheim als nicht geeignet diagnostiziert. Zwei Tage später erschien sie von sich aus in der Valduna und wurde dort als „geisteskrank und anstaltsbedürftig“ auf genommen. Der Aufenthalt behagte ihr nicht, sie drängte nach draußen, ließ sich kaum beschäftigen und pflegte keinerlei Kontakt zu den Mitpatienten.

Breuß Maria Theresia kam mit dem dritten Transport am 17. März 1941 direkt nach Hartheim und wurde dort kurze Zeit später ermordet.


Miller Franz
Geboren am 28. August 1886 in Rankweil.

Franz Miller mit Sohn

Von Mai 1892 bis April 1900 absolvierte Franz die Volksschule in Rankweil. Seine Schulleistungen waren durchaus zufriedenstellend. Er war verheiratet und hatte zumindest einen Sohn. Nach der Schule lebte Franz eine Zeit lang in Amerika, wo er als Taglöhner arbeitete. 1927 kehrte er nach Rankweil zurück, hielt sich zeitweilen im Altersheim auf, ehe er am 19. August 1929 in die Valduna auf genommen wurde.
Bereits unmittelbar nach seiner Rückkehr war Franz dadurch aufgefallen, dass er in der Nacht spazieren ging, während er tagsüber schlief. Für die Bewohner von Rankweil muss er eine »recht unheimliche Gestalt« gewesen sein, denn mehrfach wurde diesbezüglich gegen ihn Klage geführt.
In den ersten Jahren seines Aufenthaltes in der Valduna wurde Franz freier Ausgang gewährt, den er öfters für Friseurbesuche nutzte. Auch verfasste er in dieser Zeit zahlreiche Gedichte.

Miller Franz kam mit dem ersten Transport am 10. Februar 1941 direkt nach Hartheim und wurde dort kurze Zeit später ermordet.    siehe auch »


Dietrich Johann Jakob
Geboren am 21. März 1895 in Rankweil.

Ab Mai 1901 besuchte Johann die Volksschule in Rankweil mit gutem Erfolg. Nachdem er schon in den Jahren zuvor zeitweise vom Schulbesuch befreit worden war, um sich als Schwabenkind zu verdingen, wurde er im Jahre 1908 vorzeitig aus der Schule entlassen. Während des Ersten Weltkrieges geriet er in russische Gefangenschaft, aus der er 1918 heimkehrte.

Johann erlernte den Beruf eines Sägers, war verheiratet und hatte drei Kinder, ehe er sich in den Jahren 1931 und 1932 wegen progressiver Paralyse in Innsbruck, Hall und in der Valduna behandeln lassen musste. Infolge diverser Tätlichkeiten wurde J. am 24. September 1934 auf Veranlassung der Gemeinde in die Wohltätigkeitsanstalt aufgenommen, wo er durchgehend in der Metzgerei beschäftigt war.

Dietrich Johann Jakob kam mit dem dritten Transport am 17. März 1941 direkt nach Hartheim und wurde dort kurze Zeit später ermordet.


Dietrich Johann Jakob, geb. 21. März 1895 in Rankweil; (laut Kirchenbucheintrag am 15. Nov. 1920 Heirat mit Anna Schatzmann; am 2. April 1941 in Sonnenstein bei Pirna an der Elbe verstorben.


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