Familie Franke

Mitglieder der Familie Franke waren schon vor und während der NS-Zeit (und auch noch danach) in Rankweil sehr aktiv.

Ernst Franke[1] geboren 1894 in Zerbst/Sachsen-Anhalt, ist Ende der 1920er Jahre mit seiner Familie nach Rankweil gekommen und hat hier eine Eisengießerei in der Zehenstraße errichtet.

In einem Bericht des Gendarmeriepostenkommandos Rankweil vom 14. Juni 1934 wird der Eisengießer Ernst Franke als fanatischer Anhänger dieser Partei [NSDAP] bezeichnet.

1938 hatte sich Ernst Franke vergeblich um den Bürgermeisterposten in Rankweil bemüht. Es reichte aber für den SS-Hauptscharführer Franke zum stellvertretenden NSDAP-Ortsgruppenleiter und Propagandaleiter. Am 23.04.1945 brachte er es zum NSDAP-Ortsgruppenleiter und damit fungierte er zu Kriegsende als „Ortsverteidigungskommissar“.

Nach Kriegsende wurde Ernst Franke im Anhaltelager Brederis inhaftiert. [2]

Emma Franke, [3] die Gattin von Ernst Franke, leitete mit großem Eifer – wie dutzende Berichte im Vorarlberger Tagblatt belegen – die NS-Frauenschaft (NSF), die Frauenorganisation der NSDAP in Rankweil. Bei den regelmäßigen Treffs der NSF ging es weniger ums nähen und  stricken, vielmehr um politische Agitation im Sinne der NSDAP, wie zum Beispiel der Gewinnung von Sechs- bis Zehnjährigen für die Hitlerbewegung:

Gerhard Franke, Sohn von Ernst und Emma Franke, wurde 1942, als Schütze einer Aufklärungsabteilung der Waffen-SS, für Tapferkeit und Einsatzbereitschaft das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen.

Fritz Franke,[4] der andere Sohn, leitete die Hitlerjugend [HJ]. Bereits in der Verbotszeit führt er die reichsdeutsche Jugend des Bezirks Feldkirch. Nach dem Umbruch wurde er mit der Führung des Jungvolks in Rankweil betraut.

Im Juni 1938 übernahm er den Jungstamm III/573. Als Dank und Anerkennung wurde er 1939 zum Fähnleinführer befördert. Im Juli 1940 hat er das Braunhemd der HJ mit dem Ehrenkleid des Reichsarbeitsdienstes vertauscht.

1943 wurde Fritz Franke bei einem Flugzeugabsturz über Russland schwer verletzt und kam fünf Jahre in russische Gefangenschaft.

Nach seiner Heimkehr engagierte sich Fritz Franke recht bald in der aus dem „Verband der Unabhängigen“ [VdU] entstandenen FPÖ. Von 1960 bis 1975 war er Mitglied der Gemeindevertretung in Rankweil, ab 1962 sogar Mitglied des Gemeindevorstandes. Auf Landesebene wurde er 1963 Obmann-Stellvertreter und von 1967 bis 1972 Landesobmann der FPÖ und Mitglied des FPÖ Bundesparteivorstandes.

Von 1969 bis 1974 vertrat Fritz Franke die Freiheitliche Partei Österreichs im Vorarlberger Landtag. Eine Kooperation zwischen ÖVP und FPÖ hat FPÖ-Landesobmann Franke schon im Jahr 1969 eingefädelt, als die FPÖ nach der Arbeiterkammerwahl 1969 dem zweitplazierten ÖAAB bei der Wahl des AK-Präsidenten unterstützte und damit Bertram Jäger als ersten Nicht-Sozialist zum Präsidenten einer österreichischen Arbeiterkammer machte.


[1] Ernst Franke geboren 25.7.1894, 1933 der NSDAP beigetreten
[2] (VLA: BH Feldkirch: NS-Registrierung 1946-194fl: Ortsgruppenleiter Rankweil, Laterns und Übersaxen, Rankweil 17.02.1947; Illegale im Gendarmerirerayon Rankweil, Rankweil 2fl.Ol.1946 und 25.02.1946).
[3] Emma Franke geboren 9.3.1895, 1934 der NSDAP beigetreten
[4] Fritz Franke geboren 10.09.1921, unklar wann der NSDAP beigetreten

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