Eisenbahner-Lehrling

Als ich am 1. September 1955 die Lehre als Maschinenschlosser bei den ÖBB antrat, fand ich eine andere, für mich kaum bekannte Umgebung vor. In der Lehrwerkstätte Feldkirch wurden damals jedes Jahr zwanzig Lehrlinge aufgenommen. Die praktische Ausbildung erfolgte an eigens für die Lehrlinge eingerichteten Arbeitsplätzen und Werkstätten. In der „großen“ Werkstätte – die Betriebswerkstätte Feldkirch diente der Waggonreparatur – finden spezielle Ausbildungen, wie schweißen, schmieden oder pressen statt. Für ein oder zwei Monate ging es auch in die Werkstätte der Zugförderungsleitung Bludenz, wo die Lokomotiven gewartet werden. Die theoretische Ausbildung war zweigeteilt, in eine fachtheoretische und in eine gewerberechtliche. Drei Jahre hindurch gab es jede Woche einen Tag intensiven theoretischen Fachkunde Unterricht im Lehrsaal der Lehrwerkstätte. Zu meiner Zeit hat Lehrmeister Eugen Burtscher mit großem Nachdruck und – wie sich später herausstellte – auch mit gutem Erfolg, das theoretische Fachwissen vermittelt.

Weiters hatten wir zusätzlich noch jede Woche einen halben Tag betriebswirtschaftlichen Fachunterricht in der Gewerblichen Berufsschule Feldkirch. Hier ging`s nicht um das Schlosserhandwerk, sondern um Buchhaltung, Staatsbürgerkunde, Religion und anderes Allgemeinwissen. Dieser Teil unserer Berufsschulausbildung war also nicht fachspezifisch. Wir teilten die Schulbänke mit Floristinnen, Bürstenmachern und anderen Kleingewerblern.

Bei der abschließenden Facharbeiterprüfung im März 1959 im Wirtschaftsförderungsinstitut in Dornbirn absolvierten drei „Eisenbahner“ mit Auszeichnung und durften die Lokführerausbildung beginnen.


Weitere Erinnerungen:      Lokomotiven      Unglücksrabe 1020.42         Lawinenlok         Kesselzug        Zuckerzug